Kreidetafel mit dem Schriftzug "Back to School"

Talking ′bout my education! – The MOOC

Ich mache derzeit einen Online-Lehrgang in Suchmaschinenoptimierung. Einen „MOOC“ – Massive Open Online Course bei Coursera. D.h. ich schau mir aufgezeichnete Vorträge an, liefere Arbeiten ab, die von meinen MitstudentInnen bewertet werden und fülle Quizzes aus.

In der SEO-Spezialisierung sind 5 Kurse zu absolvieren und schließlich ein Capstone-Project abzuliefern, also ein großes Praxisbeispiel. Darüber weiß ich allerdings noch nicht so viel, das kommt erst. Jedenfalls lerne ich seit Wochen so vor mich hin und möchte mal Bilanz ziehen.

Was können MOOCs?

Viele MOOCs sind gratis und man kann sich die Zeit relativ oder völlig flexibel einteilen. D.h. die Videos und anderen Materialien werden am Anfang des Kurses oder wöchentlich freigegeben und man kann sich aussuchen, wann man sie konsumiert. Am Ende des jedes Moduls oder jeder Woche gibt’s ein Quiz oder sonstige Leistungsfeststellung. Manchmal muss man auch ein Paper schreiben, im Fall meines SEO-Zertifikatslehrgangs z.B. eine Website analysieren und Verbesserungsvorschläge machen.

Viele MOOCs bieten Untertitel und Transskripte, auch in anderen Sprachen. Außerdem Listen für weiterführende Literatur, Linklisten, etc. Also wenn man motiviert ist und die nötige Zeit hat, kann man sich in einem gute MOOC sehr viel Wissen aneignen.

MOOCs gibt’s echt zu allen Themen, die man sich vorstellen kann. Besonders prominent sind nach meinem Gefühl Management, Finance und IT-Themen, das variiert aber sicher von Plattform zu Plattform.

Was können MOOCs nicht

Ein bestandener Online-Kurs ist für mich kein Garant dafür, dass jemand gewisse Kenntnisse hat. Das liegt in erster Linie daran, dass die Anbieter einen irren Aufwand betreiben müssten, um gesicherte, individuelle Leistungsfeststellungen zu organisieren. Bei meinem ist es z.B. so, dass man die Quizzes alle 8h dreimal wiederholen kann. Und das mit denselben Fragen, nur die Reihenfolge der Antworten wird randomisiert. Man kann also, besonders wenn man ein Modul rasch durcharbeitet, denselben Test locker 15x machen. Das sollte dann wirklich jedeR schaffen.

Die schriftlichen Arbeiten werden ausschließlich mittels Peer Reviews bewertet. Also nach Abgabe meines Papers bekommen es drei andere StundentInnen angezeigt und müssen es nach einem Punkteschema bewerten. Das ist zwar recht spannend, wie andere es gelöst haben, aber es ist nun eben keine wirklich qualifizierte Benotung.

Wer gerne viel Interaktion mit anderen Studierenden hat, wird mit einem MOOC auch nur glücklich werden, wenn das aktiv gefördert wird. In meinem gibt’s zwar „Discussions“ und ein Pseudo-Forum, genutzt wird es aber nicht. Und die Lehrgangsleiter schauen nicht mal rein, wenn man ihnen persönlich eine Frage stellt – genaugenommen habe ich überhaupt keine direkte Kontaktmöglichkeit gefunden.

Also: Vor allem wenn es um privates Interesse geht, finde ich MOOCs super – weil das Angebot einfach riesig ist und fast in jeder Nische was zu finden ist.

Online-Didaktik … und Denken im Allgemeinen

Meine SEO-Kurse bei Coursera waren bisher alle reine Video-Vorträge, wie oben beschrieben. Das wird bei 5 Kursen wirklich schon ein bisschen fad. Didaktisch wesentlich interessanter scheinen die Kurse von Edx zu sein. Hier gibt’s Videos mit direkter Ansprache, Aufgaben zum Mitdenken, Case Studies in Videos, zwischendurch einen Text zu lesen usw. Ein Kurs, der das bis jetzt ziemlich gut hinbekommen hat ist der kostenlose „The Science of Everyday Thinking„. Ich hab mich aus Neugier angemeldet und bin bis jetzt gut unterhalten worden und hab auch schon erste Aha-Erlebnisse gehabt.

Kurs-Ziele:

  • The scientific method and its use in everyday life
  • Tools for improving your everyday thinking
  • Tips and tricks for changing people’s minds
  • Techniques for learning and retaining information longer
  • How to distinguish fact from fiction

 

Mein SEO Zertifikatslehrgang

Die Kurs-Reihe ist folgendermaßen aufgebaut:

  1. Introduction to Search Engine Optimization
  2. Search Engine Optimization Fundamentals
  3. Optimizing a Website for Search
  4. Advanced Content and Social Tactics to Optimize SEO
  5. Advanced Search Engine Optimization Strategies
  6. Capstone: Website Optimization Client Report

Bei Coursera und Edx sind viele Kurse ohne Zertifikat gratis zu belegen. Wenn man bei Coursera vorab alle Kurse für ein Zertifikat bucht, bekommt man einen Rabatt. (Trotzdem: Danke Oma, dass Du etwas sponserst was Du noch nie gehört hast. 😉 ) Wer noch nicht viele Vorkenntnisse hat und sich die volle Dröhnung in SEO geben will, dem/der würde ich den Lehrgang soweit durchaus empfehlen. Die Preis-Leistung ist wirklich in Ordnung und auch wenn ich das Zertifikat haben will, bin ich mir bewusst dass das nur ein sehr eingeschränkter Beweis meiner Leistungsfähigkeit ist.

Der 1. Kurs ist eher historisch interessant, das könnte man aber auch einfach nachlesen. Der 2. Kurs ist dann der eigentlich Einstieg. Wer prinzipiell eine Keyword Research machen kann und bereits Grundkenntnisse über Linkbuilding, Tags und suchmaschinenfreundliches Schreiben hat, dem/der würde ich soweit mal den 3. Kurs empfehlen, weil der eine gute Vertiefung in Analyse, fortgeschrittener On-Page Optimierung und Local SEO bietet. Bis jetzt eine Enttäuschung ist der 4. Kurs – aber gut, wenn mir ein alter SEO-Hase was über Social Media und Influencer Relations erzählt, ist das vielleicht absehbar. Außerdem reden sie mehr über Google+ als Facebook & Co. 😀

Was bisher auch nervt, ist dass die Vortragenden mal subtiler, mal weniger subtil ihre eigenen Inhalte als Beispiele nehmen, besonders im 4. Kurs ists mir negativ aufgefallen: „I wrote this awesome article and it was good for increasing my audience“.

Ich plane künftig SEO in meinen Leistungskatalog aufzunehmen, und zwar im Rahmen von Content-Creation und Website-Setup-Projekten, nicht als Standalone-Paket. Davor werde ich mich nämlich noch an einem eigenen Projekt erproben, damit ich kein Bananenprodukt anbiete – eines, das beim Kunden erst reifen muss.

Weiterführende Literatur 😀

Auch wenns im akademischen Bereich verpönt ist, sowas anzugeben: Der Wikipedia-Artikel über MOOCs ist recht informativ und voller Zahlen und Fakten. Also ein guter Gegenpol zu meinen subjektiven Meinungen von nur zwei der vielen Plattformen.

PS: Wenn der Titel des Blogposts keinen Sinn für Dich ergibt, einfach hier klicken.

 

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